Diabetische Retinopathie
Die diabetische Retinopathie ist eine Erkrankung der Netzhaut. Sie entsteht im Zusammenhang mit der Zuckerkrankheit, dem Diabetes mellitus. Die erhöhten Blutzuckerwerte führen zu einer Schädigung der kleinen Gefäße, auch im Auge, der sogenannten Mikroangiopathie.
Zahlen zur diabetischen Retinopathie
In der Altersgruppe zwischen dem 40. und dem 79. Lebensjahr ist die diabetische Retinopathie die häufigste Erblindungsursache. Ab dem 80. Lebensjahr ist dann die Makuladegeneration als Erblindungsursache führend.
Bei der Erstdiagnose des Diabetes zeigen ca. 5% aller Diabetiker Zeichen einer diabetischen Retinopathie, nach 20Jahren Krankheitsdauer finden sich diese Augenhintergrundveränderungen bei ca. 20% der Diabetiker.
Ursachen und Verbindungen mit anderen Erkrankungen
- Blutzuckerspiegel: Die Höhe des Blutzuckerspiegels spielt bei der Entstehung und dem Voranschreiten der Erkrankung eine wesentliche Rolle. Eine gute Blutzuckereinstellung ist also zentral.
- Eine diabetische Nierenschädigung (Diabetische Nephropathie) führt wiederum auch selbst zu einer Augengefäß-Schädigung.
- Blutdruck: Ein erhöhter Blutdruck führt ebenfalls zu einer Schädigung der kleinen Gefäße, auch am Auge.
- Blutfettwerterhöhung: erhöht das Risiko einer Gefäßschädigung
Formen der Diabetischen Retinopathie
Bei der diabetische Retinopathie kann man unterschiedliche Formen und Stadien unterscheiden. Es gibt eine
- Nichtprolieferative Erkrankungsform; noch keine Gefäßneubildungen
- Prolieferative Erkrankungsform; mit Gefäßneubildungen
- Diabetische Makulopathie
Nichtprolieferative Retinopathie
Am Anfang der Erkrankung. Die Gefäße verändern sich, die Kapillaren, die kleinsten Gefäße, bilden Aussackungen. Die sogenannten Mikroaneurysmen.
Dann
- werden die Gefäße undicht, es kommt zu Ablagerungen von Fetten ausserhalb der Gefässe, die sog. „harten Exsudate“.
- es kann zu Gefäßverschlüssen und zu kleinen Einblutungen kommen.
Wenn es weiter geht, kommt es zu
- stärkeren Gefäßschädigungen. Der Augenarzt sieht, dass sich die Gefäße verdicken, aussehen wie eine Perlschnur, schleifenartig verlaufen.
- verstärkten Einblutungen in das Gewebe
- Durchblutungsstörungen, Infarkten der Netzhaut („Cotton wool Flecken“), nicht durchbluteten Bezirken
Da die Zellen es garnicht mögen, wenn sie zuwenig Blut und damit zuwenig Nährstoffe bekommen, „schreien sie um Hilfe“. Biochemisch heißt das dann: sie produzieren Wachstumsfaktoren um eine Gefäßneubildung anzuregen. Und so kommt es bei ca. 50% in diesem Stadium innerhalb eines Jahres zu einer Proliferativen Retinopathie.
Proliferative Retinopathie
Also nochmal: die Zellen der Netzhaut sind schlecht durchblutet, senden Botenstoffe aus, um eine Gefäßneubildung zu veranlassen. Das hört sich gut an. Aber: diese Gefäße haben dünne Wände und wachsen auch in den Glaskörper hinein. Durch die dünnen Wände kann es zu Ödemen, also Wassereinlagerungen ins Gewebe, und Einblutungen, vor allem bei Blutdruckanstiegen, kommen. Einblutungen gibt es sowohl in die Netzhaut als auch in den Glaskörper.>Manchmal vernarben die neugebildeten Gefäßbäume auch, ziehen sich zusammen, und es kann in der Folge zu einer Netzhautablösung kommen.
Diabetische Makulopathie
Die Diabetische Makulopathie ist eine Schädigung der Makula, der „Stelle des schärfsten Sehens“ in der Netzhaut. Dies kann z.B. durch eine Fettablagerung, ein Ödem oder eine Durchblutungsstörung kommen. Die Diabetische Makulopathie kann in jedem Stadium der diabetische Retinopathie auftreten. Da wir diese „Stelle des schärfsten Sehens“ z.B. zum Lesen, Gesichter erkennen und Autofahren benötigen, hat so eine Diabetische Makulopathie dramatische Auswirkungen auf den Alltag der betroffenen Menschen. Obwohl man schon noch etwas sieht, mit dem Rest der Netzhaut, sieht man an der Stelle, die man direkt anschaut, nur verschwommen oder auch garnichts mehr. Es ist eine spezielle Form der Erblindung.
Diabetische Retinopathie – Verlauf
Lange Zeit bemerkt der Erkrankte nichts von seiner diabetischen Netzhautschädigung. Erst wenn die Diabetische Retinopathie schon weit vorangeschritten ist, wenn es zu einer Schädigung der Makula, zu größeren Einblutungen in die Netzhaut oder in den Glaskörper kommt oder wenn sich die Netzhaut durch die Schrumpfung der Gefäße ablöst, erst dann kommt es zu einer plötzlichen oder allmählichen Verschlechterung des Sehens.
Therapie
Diabetes-Therapie ist „Chef-Sache“. Damit sind Sie als Patientin/Patient gemeint. Sie sollten sich intensiv mit dem Thema befassen, und sich nicht nur blind auf Ihren Arzt verlassen. Ihr Arzt kann Ihnen Medikamente und Empfehlungen geben. Aber umsetzen, umsetzen müssen sie eine Lebensstiländerung selbst. (Es liegt in der Natur der Dinge, dass für Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 („Altersdiabetes“) andere Umstände gelten.)
Allgemeine Maßnahmen
- Wichtig: konsequente Einstellung des Blutzuckers, je früher desto besser.
- Ernährungsumstellung
- Medikamente
- Bewegung
- Rauch-Pause. Möglichst für immer. Rauchen führt zu einer Verengung der Arteriolen, also der kleinen Gefäße, und damit zu einer Verschlechterung der Gewebedurchblutung. Das kann man bei einer eh schon schlechten Durchblutung nicht gebrauchen.
- Bluthochdruck konsequent einstellen: ein hoher Blutdruck führt auf Dauer ebenfalls zu einer Gefäßschädigung. Akut kann es bei einer Bluthochdruckkrise bei den vorgeschädigten Blutgefäßen zu einer Einblutung ins Auge kommen.
Spezielle Therapie
Lasertherapie der Netzhaut
Diese ist indiziert bei Gefäßneubildungen (Neovaskularisationen) oder Glaskörperblutungen
Injektionstherapie
- mit Cortisonen
- mit Angiogenese-Inhibitoren(VEGF-Inhibitoren), also mit Mitteln die die Gefäßneubildung unterdrücken
Operative Entfernung des Glaskörpers
bei anhaltender Glaskörpereinblutung. Hierbei wird der Glaskörper durch Silikonöl ersetzt.
Naturheilkundliche Therapie
Eine ganzheitliche Therapie, und dabei insbesondere die Anpassung der Ernährung im Sinne eine kohlenhydratreduzierten Kost zur Vermeidung von Blutzuckerspitzen, ist das A und O der Diabetes-Behandlung.
- Ernährungsmedizinische Beratung
Die Anpassung der Ernährung mit der Maßgabe eines möglichst gleichmäßigen eher niedrigen Blutzuckerspiegels, ohne Blutzuckerspitzen, ist nach meiner Ansicht die wichtigste Therapie (und Prophylaxe) der Blutzuckererkrankung.
Zur Verbesserung der Durchblutung der Augen und insgesammt einer besseren Stoffwechsellage des Organismus.
- Klassische Homöopathie
Zur Besserung des Allgemeinbefindens, sowie zur Behandlung meist bestehender weiterer chronischer Erkankungen. Auch die Blutzuckererkrankung spricht auf eine klassisch-homöopathische Behandlung oft an.
Rechtlicher Hinweis: Die Informationen ersetzen nicht den Arztbesuch und stellen keine Aufforderung oder Anleitung zur Selbsttherapie dar. Naturheilkunde, Akupunktur und Homöopathie sind schulmedizinisch nicht anerkannt und entsprechen nicht der leitliniengerechten Medizin. Ich übernehme keine Haftung für die Informationen in diesem Artikel.